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Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in Kiew, Minsk und Moskau.

Erfolge und Schatten in der Projektarbeit.

Eine kritische Zwischenbilanz von Jan Illig.

Auf der Jahresmitgliederversammlung von KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. am 17. Dezember 2004 konnte ich über große Erfolge in der Projektarbeit berichten, doch waren auch Probleme anzusprechen.

So haben wir es noch nicht geschafft, daß die Schüler in den drei Städten selbstständig arbeiten, selbst darüber entscheiden, wem und wie am besten geholfen werden kann. Zu stark fühlen sich die Lehrer und die Mentoren von den örtlichen Opferverbänden verantwortlich, möchten das Beste für die hilfsbedürftigen NS-Opfer erreichen, überlassen den Schülern dabei aber zu wenig Freiheit für Eigeninitiative.

Trotz großer Bemühungen ist es auch in Berlin nicht gelungen, den Schülern zu vermitteln, daß ihre Solidaritätsaktionen nicht nur hilfebedürftigen NS-Opfern im Osten helfen können, sondern auch ein konkretes Engagement für den Frieden in der Zukunft bedeuten. Diese beiden Dinge gehören jedoch zusammen, machen das eigentliche Wesen unseres Projektes aus.

Das Treffen der Minsker, Moskauer und Kiewer Schüler in der russischen Hauptstadt im August 2004 hat diesbezüglich viel vermocht: Ohne Einmischung der Erwachsenen, frei von den alltäglichen und schulischen Zwängen in ihren Heimatstädten haben die Schüler über die weitere Entwicklung der Projektarbeit diskutiert. Die wohl wesentlichste Erkenntnis war, daß es eine große Sache ist, wenn Jugendliche unterschiedlicher Länder gemeinsam aktiv werden, eine wichtige Mission in die Hand nehmen, sich kennenlernen und über ihre positiven Erfahrungen anderen berichten.

Viele Fragen harren weiter einer Antwort. Was könnte es sein, was die Schüler einerseits zusätzlich in ihrer Arbeit motiviert, ihnen andererseits aber auch die Möglichkeit nach mehr Eigenständigkeit und Perspektive bietet? Wie kann man Schüler aus Ost und West zusammenbringen, ohne daß die Sprachbarriere zu stark ins Gewicht fällt? Wie kann man gemeinsame Erlebnisse schaffen, die Schulpatenschaften auch über die Projektdauer hinaus lohnenswert erscheinen lassen?

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