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Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in Kiew, Minsk und Moskau.

Feierliche Eröffnung des Projekts in Kiew.

Am 16. März fand an unserer Kiewer Partnerschule die feierliche Eröffnung unseres Projektes „Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in der GUS“ statt.

Es waren gekommen: 39 freiwillige Projektschüler, ihre Lehrer, offizielle Vertreter der Stadtbezirkadministration des Darnickij-Rajons von Kiew, offizielle Vertreter der „Ukrainischen Vereinigung der Häftlinge und Opfer des Nazismus“, unsere Kooperationspartner von der Aktion „Sühnezeichen Friedensdienste“ in Kiew, Jan Illig aus Berlin. Einige Zeitungen, das Radio und Fernsehen haben sich interessiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen natürlich die ehemaligen Zwangsarbeiter.

Die Schüler und Lehrer rezitierten Gedichte und sangen Lieder. Die Vertreter des Ukrainischen Opferverbandes und der Stadtbezirksadministration betonten, daß das Unrecht von damals nie vergessen werden und daß sich Krieg und Zwangsarbeit nie wiederholen dürften.

Schüler, Lehrer und ehemalige Zwangsarbeiter auf der Eröffnungsveranstaltung in Kiew.

Einige Zwangsarbeiter berichteten aus ihrem schweren Leben, so Anna Michajlovna Strischkova, die von ihren Eltern gewaltsam getrennt und als kleines Mädchen als Blutspender für deutsche Soldaten mißbraucht wurde.

Es ist sehr wichtig, den Überlebenden von damals zu helfen, ihre Erinnerungen für die folgenden Generationen zu erhalten.

Ansprache von Jan Illig.

„Liebe Gäste, liebe ehemalige Zwangsarbeiter, liebe Schüler und Lehrer, Unser Verein KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion hat in den letzten 3 Jahren mehr als 300 000 Euro für ehemalige Zwangsarbeiter und andere NS-Opfer an Spendengeldern gesammelt.

Diese Gelder spendeten deutsche Bürger, die den tragischen Ereignissen während der Nazi-Diktatur in Deutschland und den Schicksalen derjenigen sowjetischen Menschen, die während des 2. Weltkriegs nach Deutschland deportiert wurden und dort Sklavenarbeit leisteten, nicht gleichgültig gegenüberstehen.

Während zahlreicher persönlicher Treffen mit ehemaligen Zwangsarbeitern in der Ukraine und in Russland haben wir bemerkt, daß die materielle Hilfe wichtig ist, aber auch, daß der freundschaftliche und auf wahrem Interesse an persönlichen Schicksalen beruhende Kontakt der jungen Generation mit den heute bereits betagten ehemaligen Zwangsarbeitern ebenfalls eine große Bedeutung hat.

Deshalb hat unser Verein das Projekt ‚Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in der GUS‘ erarbeitet, welches heute vom ‚Zukunftsfond‘ der deutschen Bundesstiftung ‚Erinnerung, Verantwortung und Zukunft‘ sowie weiteren Sponsoren gefördert wird.

Hiermit möchten wir Schüler aus Kiew, Moskau und Minsk bitten, daß sie mit unserer Unterstützung und dem Rat der örtlichen Vereinigungen der NS-Opfer ehemalige Zwangsarbeiter und andere NS-Opfer besuchen, ihnen soziale Hilfe leisten und ihre Lebensgeschichten aufzeichnen.

Ihr, liebe Schüler könnt diese anspruchsvolle Aufgabe besser als alle anderen erfüllen, denn ihr sprecht die gleiche Sprache wie die ehemaligen Zwangsarbeiter, welche, als sie so alt waren, wie Ihr heute, in ein fremdes Land deportiert wurden.

Ihr tragt keinerlei persönliche Verantwortung mehr, weder für den Hitler- noch den Stalinterror.

Ihr habt die Chance, Zeugen noch lebender Geschichte zu sein und diese auch Euren Kindern weiterzugeben.

Und man muß auch wissen, daß heute ebensolche Tragödien geschehen, wie bereits vor 60 Jahren – in anderen Ländern. Und, daß diese Länder sich aber nicht weit von uns entfernt befinden.

Es ist sehr wichtig zu begreifen, daß Ihr, liebe Schüler, die reale Chance habt, dem Bösen in unserer Welt heute und in der Zukunft entgegenzustehen.

Ich denke, daß es sich lohnt, zur Zusammenarbeit in unserem Projekt auch Berliner Schüler einzuladen, die Eure Arbeit von Deutschland aus unterstützen werden, aber auch junge Freiwillige aus dem deutschen Verein ‚Aktion Sühnezeichen-Friedensdienste‘, deren Vertreterin, Frau Agnes Gilka-Bötzow, heute hier unter uns weilt.“

Abschluss mit den „Glocken von Buchenwald“.

Zum beeindruckenden Abschluß des Treffens sangen Schüler und Lehrer, die ehemaligen Zwangsarbeiter und alle Gäste das bekannte Lied „Die Glocken von Buchenwald“:

Menschen der Welt, erhebt Euch eine Minute lang
Hört, hört, es tönt von allen Seiten –
Es erschallt in Buchenwald
der Glockenschlag, der Glockenschlag
Es ist auferstanden und erstarkt
im kupfernen Hall das fromme Blut
Es sind die Opfer erwacht aus der Asche
und neu auferstanden, neu auferstanden
auferstanden von Neuem,

Hundertausende lebendig Verbrannte
stellen sich auf in Reihe und Glied
Die internationalen Kolonnen
sprechen zu uns, sprechen zu uns
Der Hall fliegt, fliegt um die ganze Welt,
und es tönt besorgt im Äther –
Menschen der Erde, seid dreifach wachsam,
Bewahrt den Frieden, bewahrt den Frieden
Bewahrt, bewahrt
Bewahrt den Frieden!

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