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Schüler helfen ehemaligen Zwangsarbeitern und anderen NS-Opfern in Kiew, Minsk und Moskau.

Mir ist leichter ums Herz geworden.

Brief von Julia Michajlovna Malej.

Kiew, 18. März 2004.

Am 16. März hat ein Treffen zwischen Schülern der 296. Kiewer Schule im Darnickij-Stadtbezirk und ehemaligen Zwangsarbeitern sowie Häftlingen faschistischer Konzentrationslager stattgefunden. Auch ich war mit einer Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiter zu diesem Treffen eingeladen.

Von den Schülern und Lehrern wurden wir sehr herzlich empfangen. Unser Treffen ist in einer bewegenden und vertrauensvollen Atmosphäre abgelaufen.

Mich hat beeindruckt, daß die Schüler sehr gut die Zeit verstanden haben, in der wir als Schüler und auch kleine Kinder zwischen 1941 und 1945 lebten und überlebten.

Bis zu unserem Treffen dachte ich, daß all die Leiden, welche die jungen KZ-Häftlinge ertrugen, die für Kinderschultern nicht auszuhaltende Arbeit, der Hunger, die Kälte, der Verlust der Verwandten und Freunde, die Erniedrigung durch die deutschen Bewacher in unserem Gedächtnis haften bliebe und niemand darüber erfahren würde.

Aber als ich die bewegten Gesichter der jungen Menschen sah, ihre Worte hörte, habe ich begriffen, daß wir mit unserem Schmerz nicht allein bleiben. Die neue Generation wird alles machen, damit das faschistische Grauen, welches wir KZ-Häftlinge durchleben mußten, sich nie wiederholt.

Vielen Dank, Euch Kindern des 21. Jahrhunderts. Mir ist nach dem Treffen mit Euch leichter ums Herz geworden.

Julia Michajlovna Malej.

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Julia Michajlovna ist am 29.10.2004 verstorben.

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